Gespräche über wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Kolumbien bei e-Waste und Biotreibstoffen

Kolumbianische Botschafterin besucht die Empa in St.Gallen

29.07.2008 | MICHAEL HAGMANN
Keine Spur von diplomatischer Verstimmung zwischen Kolumbien und der Schweiz wie seit einiger Zeit in den Medien kolportiert: Die kolumbianische Botschafterin in der Schweiz, Claudia Jiménez, war am 11. Juli zu Besuch an der Empa in St. Gallen – und zeigte sich beeindruckt «von der aussergewöhnlichen Qualität der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten», die ihr vorgeführt wurden. «Damit leistet die Empa einen ausserordentlichen Beitrag zum hervorragenden Ruf der Schweiz in der Welt», so die Botschafterin.
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Legende: Xaver Edelmann, Direktionsmitglied der Empa, erklärt der kolumbianischen Botschafterin, Claudia Jiménez, die Aktivitäten der Empa in den Bereichen Ökobilanzierung und Biotechnologie.

 

Beim Treffen zwischen der Empa und der kolumbianischen Delegation, der neben Botschafterin Jiménez auch Wirtschaftsattaché Jean Philippe Pening, Wissenschaftsattaché Hugue Bergon, Iván González von Syngenta International sowie Melba Villa von der Kolumbianisch-Schweizerischen Handelskammer angehörten, ging es in erster Linie um Projekte, die die Empa im Auftrag des Staatssekretariates für Wirtschaft SECO in Kolumbien seit einiger Zeit durchführt, etwa im Bereich Elektroschrott (e-Waste) und dessen Recycling oder bei der umweltverträglichen Nutzung von Wäldern. Die Empa spiele als Impulsgeber eine wesentliche Rolle beim Aufbau erfolgreicher wirtschaftlicher Beziehungen zu Schwellenländern wie Kolumbien, so Botschafterin Jiménez. «Und darauf kann die Schweiz zu Recht stolz sein.»

 
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Die kolumbianische Botschafterin, Claudia Jiménez, informiert sich an der Empa in St. Gallen über neueste Entwicklungen aus den Empa-Labors, hier auf dem Gebiet der funktionalen Fasern.
 

Erweiterung der e-Waste-Partnerschaft auf Kolumbien und Peru

Erst Mitte Juli hat das SECO die zweite Phase des Projekts «e-Waste Recycling Lateinamerika» bewilligt, bei dem in den nächsten drei Jahren in Kolumbien und Peru unter Leitung der Empa-Experten um Heinz Böni von der Abteilung «Technologie und Gesellschaft» effiziente, an die lokalen Gegebenheiten angepasste e-Waste-Recyclingsysteme aufgebaut werden sollen. Böni und seine Kollegen können dabei auf ihre Erfahrungen aus dem vom SECO finanzierten Programms «Knowledge Partnership in e-Waste Recycling» in China, Indien und Südafrika aufbauen.

 

«In Kolumbien und Peru fallen jährlich zwischen 6000 und 9000 Tonnen Elektroschrott an», sagt Böni. Diese Zahlen dürften sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. «Um diese Hightech-Müllberge fachgerecht und ressourceneffizient zu entsorgen, sind funktionierende e-Waste-Recyclingsysteme vor Ort dringend erforderlich», so Böni.

Auch für Kolumbien sind biogene Treibstoffe ein Thema

Die Delegation zeigte ebenfalls starkes Interesse an den Aktivitäten des Empa-Teams um Rainer Zah auf dem Gebiet der Ökobilanzierung von biogenen Treibstoffen, in die die kolumbianische Regierung grosse Hoffnungen setzt. Erste Gespräche über ein gemeinsames Projekt vor Ort sind bereits im Gange; dabei geht es um die Einrichtung einer umfassenden Bioenergieplattform. Der Empa käme darin die Rolle zu, verschiedene Energiepflanzen und Anbaumethoden mit Hilfe von Lebenszyklusanalysen (LCA) punkto Umweltverträglichkeit miteinander vergleichbar zu machen. Interessant aus Forschungssicht sind etwa Unterschiede in den Ökobilanzen zwischen bekannten Biotreibstoffen aus Soja oder Zuckerrohr und neuen Anbausystemen für tropische Verhältnisse, beispielsweise die genügsame und ungeniessbare Ölpflanze Jatropha curcas oder von Syngenta gezüchtete tropische Zuckerrübenarten.

 

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