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Das
geplante Forschungshaus NEST auf dem Empa-Gelände in
Dübendorf. (Grafiken: Empa / Gramazio & Kohler) |
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In den
einzelnen Forschungsmodulen lassen sich Raumkonzepte,
Energiemanagement und Materialien der Zukunft ausprobieren. Ende
des Jahres könnte NEST reif für die Baueingabe sein. |
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Die
Baubranche gilt als konservativ und eher «resistent»
gegen visionäre Konzepte. Kein Wunder: Gebäude
müssen schliesslich von Anfang an funktionieren – so
verlangt es die Bauherrschaft. Wenn sich Architekten oder
Bauunternehmen Experimente erlauben, drohen schnell
Schadenersatzklagen. |
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Doch
dieses Problem ist lösbar, glaubt Peter Richner,
Direktionsmitglied der Empa und Leiter des Departements «Bau-
und Maschineningenieurwesen». Mit seinen Kollegen hat er das
Gebäudelabor «NEST» erdacht, das vom
Empa-Gelände in Dübendorf aus der Bauforschung neue
Impulse verleihen könnte: In ein Stahlbetonskelett mit
fünf offenen Stockwerken lassen sich Forschungsmodule
einschieben, die sich dann im Alltagseinsatz bewähren
müssen. Möglich sind sowohl Wohn- als auch
Büroräume – einstöckige Konstruktionen ebenso
wie zweistöckige Bauten oder ganze Stockwerke in
Leichtbauweise. Die Initiative zu dem Projekt wird getragen von der
Empa, Eawag, ETH Zürich und EPF Lausanne. |
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Bewährungsprobe für visionäre
Baukonzepte
Das Stahlbetonskelett – der «backbone» –
stellt dabei die Versorgung der Raummodule sicher:
Treppenhäuser und Versorgungslifte, Wasser, Heizung, Strom und
Internetanschlüsse sind im backbone installiert; spezielle,
normierte Anschlüsse verbinden die Module mit der
Infrastruktur. |
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Auf mehr
als 600 Quadratmeter Nutzfläche pro Stockwerk werden die
Forschungsmodule installiert. Sie sind in ihrer Ausgestaltung
völlig unabhängig: Hier können visionäre und
pragmatische Ideen, modernistische und traditionelle Wohnkonzepte
gegeneinander antreten: Auch ungewöhnliche Ideen wären
machbar, etwa ein «Flatscreen-Loft», in dem die Fenster
radikal weggelassen und durch Webcams aussen und Flachbildschirme
innen ersetzt worden sind. Direkt daneben liesse sich ein
Passiv-Wohnmodul für wissenschaftliche Gäste verankern,
das auf modernen Naturwerkstoffen basiert und natürlichen
Komfort mit minimaler Technik zu erzeugen vermag. Das Nachbarmodul
wiederum verfolgt den gegenteiligen Ansatz: Neueste Heizungs- und
Lüftungselektronik sorgt fürs Wohlbefinden – alles
wird gesteuert via Smartphone. |
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Das
experimentelle Gebäude soll jedoch nicht nur schrille Ideen
generieren, sondern schneller als anderswo möglich zu
brauchbaren Zukunftskonzepten führen. Was gut ist, setzt sich
durch – was weniger gut funktioniert, wird nach zwei Jahren
durch ein anderes Modul ersetzt. Darwinismus im Hausbau. |
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Das geplante
Forschungshaus NEST auf dem Empa-Gelände in Dübendorf.
(Grafiken: Empa / Gramazio & Kohler) |
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Wie lebt es sich in der Wohnung von morgen?
Freilich hätte eine Kombination reiner
Schaustück-Module noch wenig wissenschaftliche Aussagekraft.
Darum sollen ins NEST Menschen einziehen und ihre Erfahrungen
dokumentieren. Geplant ist eine gemischte Nutzung aus
Grossraumbüros, Konferenzsälen und Wohnungen: So haben
die NEST-Bewohnenden die Chance zu erfahren, wie Häuser der
Zukunft auf die Menschen wirken. |
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Für
die verschiedenen Projektphasen möchte Departementsleiter
Richner Wettbewerbe ausschreiben. Themen wie
«Gebäudeautomation vs. passive Klimatisierung»
wären möglich; verschiedene Varianten einer
Altbausanierung könnten untersucht werden. Und da jedes Modul
an einem eigenen Versorgungsstrang hängt, lassen sich
Wärmeflüsse, Kältebedarf im Sommer, Strom- und
Wasserverbrauch aufzeichnen und exakt vergleichen. Schliesslich
dient NEST auch dem Wasserforschungsinstitut Eawag als
Forschungslabor: Die Wasserver- und -entsorgung wird erprobt, neue
Recyclingvarianten für so genanntes Grau- und Schwarzwasser
können am realen Objekt und unter definierten Bedingungen
getestet werden. |
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Industriepartner sind gesucht
Noch existiert das wohl ehrgeizigste Bauforschungsprojekt der
Schweiz nur auf dem Papier. Zurzeit laufen die Detailplanungen, um
für den backbone die Baueingabe vorzubereiten, die Ende 2012
erfolgen soll. Nun läuft die Suche nach der Finanzierung und
nach Industriepartnern im In- und Ausland, die bei der ersten
Versuchsbelegung von NEST mit an Bord sein wollen. Auch nach der
ersten Versuchsphase wird NEST ständig sein Gesicht
verändern und den heissen Fragen rund ums Wohnen und Arbeiten
auf der Spur sein. In Seminaren und Konferenzreihen wird dieses
Wissen dann der Bauwirtschaft vermittelt. |
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