Kay Krämer: Eine Ausbildung so stabil wie Stahlteile

Kay Krämer, 18-jährig, hat 2019 mit der Ausbildung zum Polymechaniker EFZ an der Empa angefangen. Die Lehre hat seine Passion für technische Maschinen geweckt. Nach der Lehre mit Berufsmatur will Kay Krämer sein Wissen vertiefen und Maschinenbau studieren.

https://www.empa.ch/documents/56178/25912824/Polymech-stopper.jpg/2b4672ff-3eee-4c55-85b9-42adb58bcce0?t=1688651375000

Vor etwas über drei Jahren habe ich an der Empa mit der Lehre als Polymechaniker angefangen. Ich arbeite auf dem Forschungscampus in Dübendorf in der Metallwerkstatt. An drei Tagen pro Woche bin ich in der Werkstatt, an den anderen zwei bin ich in der Berufsfachschule. Unsere Abteilung ist ein Dienstleister für die Forschenden an der Empa. Wenn an den Laborgeräten etwas defekt ist oder die Forschenden ein ganz neues Gerät entwickeln, dann macht unsere Abteilung aus diesen Ideen Wirklichkeit. Egal ob aus hartem Stahl, weichem Kupfer oder aus Kunststoff. Wir bekommen Zeichnungen und Drehen, Bohren und Fräsen dann massgenau das gezeichnete Teil. Dafür braucht man viele verschiedene Maschinen und Fertigungstechniken – mehr als bei meinen Mitschülern und Mitschülerinnen in anderen Betrieben üblich ist.

Mittlerweile erhalte ich von meinem Berufsbildner auch eigene Aufträge, die ich selbständig erledigen darf. Und, wenn ich einmal nicht weiter weiss oder Unterstützung brauche, kann ich mich mit den anderen sieben Polymechaniker-Lernenden an der Empa Dübendorf austauschen. Das schätze ich sehr. Oder ich kann einfach irgendjemanden der ausgebildeten Mitarbeitenden fragen, es sind alle hilfsbereit.

Ich wusste schon früh, dass ich etwas Technisches machen wollte. Zuerst hat mich Informatik interessiert – ich wollte auch immer einen eigenen Computer bauen. Bevor ich mich entscheiden musste, wollte ich aber noch ein paar Schnupperlehren besuchen - auch an meinem jetzigen Arbeitsort. Schon das Schnuppern in der Werkstatt hat einen sehr guten Eindruck gemacht und zum Schluss hat mir der Berufsbildner Guido Wyss direkt die Lehrstelle angeboten. Die Polymechaniker-Lehre war zwar eigentlich nicht meine erste Wahl, aber bei anderen Lehrstellen habe ich eine Absage erhalten. Im Nachhinein hat sich diese Lehre aber als sehr gute Entscheidung herausgestellt. Ich finde die Arbeit, das Team und den Arbeitsort toll und ich glaube, mit der Polymechaniker-Ausbildung eine solide Grundlage für meine berufliche Zukunft zu erhalten.

Aber der Beruf passt auch zu meinen Interessen ausserhalb der Arbeitszeit: In meiner Freizeit fahre ich gerne Enduro-Mountainbike. Schon vor meiner Ausbildung habe ich gerne am Velo rumgeschraubt. Über die Lehre, und natürlich mit meinem Führerschein, habe ich auch ein Interesse für Autos entdeckt – besonders für ältere Modelle. Mein Wunsch ist es, mal einen Oldtimer in der Garage zu haben, an dem ich in meiner Freizeit werken kann. Auch bei der Arbeit finde ich die Maschinen spannend. In der Werkstatt ist meine Lieblingsmaschine eine unserer älteren CNC-Fräsen.

Bei der Empa ist besonders, dass man bereits im zweiten Lehrjahr an den CNC-Geräten arbeitet. Darum habe ich mit der Maschine auch die Teilprüfung absolviert, die man am Ende des zweiten Lehrjahres bestehen muss. Nach der Prüfung hat mir mein Chef dann das "per Du" angeboten, was ein schöner Moment war. Darüber hinaus ist die Empa eine grosszügige Arbeitgeberin. Wenn man einen guten Notenschnitt hat, erhält man einen Bonus. Das bekommen nur wenige meiner Mitschüler und Mitschülerinnen aus anderen Betrieben. Ich finde das einen tollen Anreiz.

Zurzeit bin ich ein paar Wochen in der Konstruktionsabteilung im Praktikum, um neben der Fertigung auch einen vertieften Einblick in das Zeichnen der Teile zu erhalten. Für einen meiner grössten Aufträge bis jetzt konnte ich die Teile auch selber zeichnen. Es war eine Halterung für Holzbretter, die an den Verbindungspunkten mehrere Tonnen Kraft aushalten muss. Zusammen mit dem Forscher, der die massgeschneiderte Halterung für ein Experiment benötigte, habe ich die Teile so weiterentwickelt, dass am Schluss ein ganzes Halterungssystem entstanden ist. Das Spezielle an diesem Auftrag war, dass ich die Teile, während sie im Einsatz waren, sehen konnte. Im vierten und letzten Lehrjahr kann ich mehr von solchen grösseren Aufträgen übernehmen. Darauf freue ich mich.

Im Sommer 2023 bin ich mit meiner Lehre fertig. Danach will ich mein Fachwissen mit einem Maschinenbau-Studium vertiefen, wenn ich die Berufsmaturität bestanden habe. Auch Wirtschaft oder Informatik würden mich als Studiengänge interessieren, aber Maschinenbau ist inhaltlich am nächsten an dem, was mich begeistert. Vor dem Studium kann ich aber noch als ausgebildeter Mitarbeiter ein halbes Jahr vollwertig an der Empa arbeiten. Diese Gelegenheit schätze ich sehr, um fürs Studium ein finanzielles Polster aufbauen zu können.

Aufgezeichnet von: Noe Waldmann

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