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Hanspeter Bär, einer der so genannten Innovations-Mentoren der
Kommission für Technologie und Innovation (KTI) stellte den
Anwesenden die Möglichkeiten vor, die die KTI den Schweizer
KMU zur Verfügung stellt. «Wir sind da, um Ihnen das
Leben leichter zu machen», so Bär. Und meinte damit
unter anderem die insgesamt 130 Millionen Schweizer Franken
jährlich, mit denen die KTI innovative Projekte von
Forschungsinstitutionen und Firmen, auch aus der Textilbranche,
unterstützt. |
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Ausblick ins Jahr 2025
Einen Blick in die Zukunft wagten Thomas Strobel von der
Münchner Firma Fenwis GmbH und Klaus Jansen vom Berliner
Forschungskuratorium Textil. Sie sehen gerade im technischen
Bereich für Textilien gute Chancen, andere Materialien
abzulösen. Dies, weil sie leicht, flexibel, verformbar,
leitfähig, funktionalisierbar und vieles mehr sind. Strobel
und Jensen erarbeiteten die «Perspektiven 2025», aus
denen sie einige Beispiele präsentierten, auf welchen Gebieten
Textilien oder faserbasierte Materialien künftig einen Beitrag
zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten
könnten. So etwa als textile Bewehrung von Beton, als
Sonnenschutz mit integrierter Energieerzeugung, als vertikale
Pflanzenträger oder als sensorintegrierte Bekleidung zur
Kommunikation zwischen Autos und Fussgängern.
Die Tradition der Textilindustrie für Innovationen nutzen
wollen Andrea Weber Marin von der Hochschule Luzern und der
Vertreter der Zürcher Seidenindustrie-Gesellschaft, Alexis
Schwarzenbach. Ihr Projekt «Silk Memory» schafft ein
digitales Textilarchiv für Studierende, Forschende, Designer
und Textilfirmen. Als Basis dienen Archive und frühere
Kollektionen vieler Schweizer Textilfirmen, ein reichhaltiger
Fundus, den es einerseits zu sichern gilt und der in
digitalisierter Form Anregung für künftige Designs geben
kann. Vision ist eine nationale Datenbank, die online zur
Verfügung steht.
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Die Partner von
Swiss Texnet boten den Teilnehmenden einen Einblick, was sie auf
dem Bereich der textilen Forschung und Entwicklung zu bieten haben.
(© Swiss Texnet, Fotograf: Gabriele Pecoraino) |
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Laserschweissen – von der Entwicklung bis zur
Anwendung
Etwas technischer wurde es, als der Empa-Ingenieur Markus Weder das
für textile Anwendungen noch relativ neue
Laserschweissverfahren vorstellte, das absolut wasser- und
luftdichte Nähte ermöglicht. Inzwischen hat Weders Team
die Technologie perfektioniert, sie lässt sich heute bereits
industriell für die Konfektion von Textilien anwenden. Einige
entsprechende Beispiele zeigte Markus Hess von der Firma Unico
swiss tex GmbH, die dank dieser Innovation erfolgreich
Kühlbekleidung für Patienten und Sportler herstellt, aber
auch kühlende Ballistikschutzwesten oder Sensorshirts.
Laserschweissen von Textilien setzt allerdings entsprechende
Maschinen und Apparate voraus. Den Firmen Schips AG und Leister AG
ist es zusammen mit der Empa und der Schweizerischen
Textilfachschule gelungen, eine Laserschweissmaschine zu
entwickeln, die sich auch für die industrielle Produktion
eignet.
Leinenfasern als nachwachsende Ressource empfehlen sich etwa bei
Leichtbau-Komposit-Anwendungen, wie Clemens Dransfeld von der
Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) darstellte. Sie könnten
etwa die nicht ganz so nachhaltigen Glas- oder Kohlefasern
ersetzen. Allerdings sind noch einige Hürden zu nehmen, da
ihre schwierige Benetzbarkeit und Verarbeitbarkeit den Einsatz noch
einschränkt. Eine Möglichkeit, diese Schwierigkeiten zu
überwinden, sehen Dransfeld und Empa-Forscher Dirk Hegemann im
Plasmaverfahren. Mit diesem ressourcenschonenden Verfahren
könnten die Leinenfasern gezielt modifiziert und
funktionalisiert werden, wodurch dann hochfeste, leichte und sogar
biokompatible Fasern zur Verstärkung von Kompositematerialien
zur Verfügung stünden.
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Technische Textilien schützen sogar
Pfahlbauten
Schliesslich zeigten der Bauingenieur Christian Bommer von der
Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) und Lorenz Kunz von
der Firma Sytec Bausysteme AG, wie sie mit speziellen Geotextilien
die seit dem Jahr 2011 zum Uneso-Weltkulturerbe gehörenden
Pfahlbauten im Zürichsee bei Rapperswil vor den Widrigkeiten
der Natur geschützt haben. Dieses Projekt diente als Beispiel
für den Einsatz technischer Textilien im
Infrastrukturbau.
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Wie
jedes Jahr blieb in den Pausen beim Rundgang an den
Netzwerk-Cornern Zeit für das wichtige Networking. An
zahlreichen Ausstellungstischen bekamen die Teilnehmenden einen
Einblick, was die Partner des Swiss Texnet auf dem Bereich der
textilen Forschung und Entwicklung zu bieten haben. |
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