Monitoringsystem für die Separatsammlung von Kunststoffen in Haushalten mit dem KUH-BAG

Als gemeinsames Pilotprojekt des Zweckverbandes Abfallverwertung Bazenheid ZAB sowie des Verbands KVA Thurgau werden seit dem 1. Oktober 2015 gemischte Kunststoffe aus Haushaltabfällen (Kunststoffverpackungen, Folien, Getränkekartons) mit dem «KUH-BAG» Gebührensack separat gesammelt. Das Projekt wird unter der Aufsicht des Amtes für Umwelt des Kantons Thurgau durchgeführt. Die Empa begleitet dieses Pilotprojekt mit dem Aufbau und Betrieb eines Monitoringsystems.
Trend zur gemischten Kunststoffsammlung

Rücknahmesysteme für Kunststoffe sind in der Schweiz seit längerer Zeit etabliert und werden von Konsumenten geschätzt und rege genutzt. Diese Systeme, wie beispielsweise die Rücknahme von PET-Getränkeflaschen und Milchflaschen, konzentrieren sich nur auf wenige Typen der in Schweizer Haushalten benutzten Kunststoffe. Die restlichen Kunststoffe werden normalerweise im gemischten Siedlungsabfall entsorgt und in Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) thermisch verwertet, wobei Strom und Nutzwärme produziert werden.

In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Mischkunststoffsammlungen von privaten und öffentlichen Anbietern lanciert. Diese Angebote erlauben es Konsumenten, weitere Kunststofftypen wie Verpackungen und Folien separat zu entsorgen. Potentiell kann somit zusätzlicher Kunststoff einer stofflichen Verwertung (Recycling) zugeführt werden.

Ökologischer Nutzen

Ökobilanzen zeigen, dass eine Mischkunststoffsammlung ökologisch sinnvoll sein kann. Ökologisch sinnvoll heisst, dass der ökologische Nutzen eines Recycling von Kunststoffen den ökologischen Schaden durch die damit einhergehenden Sortier- und Transportaufwände überwiegt. Ausschlaggebend dafür ist die Qualität der gesammelten Kunststoffe.

Ein Blick auf Exporte

Kunststoffabfälle werden weltweit gehandelt und transportiert. Asiatische Entwicklungs- und Schwellenländer wie Indien und China sind dabei oft die Endempfänger dieser Materialien. Tiefe Lohnkosten erlauben eine detaillierte händische Sortierung der Materialien, was die Recyclingrate erhöht und solche Exporte zu einem lukrativen Geschäft machen. Recyclingaktivitäten in Entwicklungs- und Schwellenländern werden jedoch meist im informellen Sektor durchgeführt, welcher soziale und umweltrechtliche Mindestanforderungen nicht erfüllen kann.

KUH-BAG: Angebot der Abfallzweckverbände KVA Thurgau und ZAB

Seit 1. Oktober 2015 können im Gebiet der Abfallzweckverbände KVA Thurgau und ZAB gemischte Kunststoffe aus Haushaltabfällen mit dem «KUH-BAG» Gebührensack an vielen Sammelstellen zurückgegeben werden. Für eine ökonomische, ökologische und soziale Betrachtung und Bewertung dieses neuen Angebotes sind eine Beschreibung der gesammelten Kunststoffe sowie die Überwachung der Materialströme zentral. Die Empa begleitet deshalb  im Auftrag des Amtes für Umwelt des Kantons Thurgau dieses Pilotprojekt mit dem Aufbau und Betrieb eines Monitoringsystems.

Kontakt

Heinz Böni
Empa
Technology & Society Laboratory
Lerchenfeldstrasse 5
9014 St. Gallen
Tel. +41 58 765 78 58




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