Internationale Konferenz und Ausstellung in Basel

Das Neuste vom „thermischen Spritzen“

27-apr-2005 | REMIGIUS NIDERÖST
Vom 2. bis 4. Mai präsentiert die Empa aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse aus dem Gebiet „thermisches Spritzen“ an der internationalen Konferenz und Ausstellung ITSC in Basel: unter anderem Nanopulver, poröse Titanbeschichtungen für Implantate und neuartige Methoden der Schichthaftungsmessung. Die ITSC ist die weltweit führende Konferenz auf dem Gebiet der thermischen Beschichtungen – einer in der Schweiz erfundenen Technologie, um Oberflächen mit bestimmten Eigenschaften gezielt herzustellen.
https://www.empa.ch/documents/56164/310388/a592-2005-04-27-b1s_sprayConference.jpg/7e681bad-6aaa-4471-93f4-aba7c5070f4b?t=1448300563000
 

Die Anwendungen des thermischen Spritzens begegnen einem auf Schritt und Tritt: Teflonpfannen und Bügeleisensohlen, Motorenteile und Turbinenschaufeln bis hin zu Medizinalimplantaten. Die Beschichtungen dienen dabei hauptsächlich dem Schutz von Oberflächen vor mechanischen, chemischen und thermischen Belastungen. Einen international anerkannten Beitrag zu den Erfolgen dieser Technologie leistet die Empa am Standort in Thun. Sie betreibt seit elf Jahren als einzige Institution in der Schweiz wissenschaftliche Forschung sowie Werkstoff- und Schichtentwicklungen im Bereich des thermischen Spritzens.
Einige der neusten Forschungsergebnisse werden in Basel zu sehen sein: zum Beispiel Nanopulver, die als Grundstoff für verschiedene Verfahren des thermischen Spritzens dienen. Diese Pulver bestehen aus Teilchen mit einem Durchmesser von weniger als 100 Nanometer. Verglichen mit dem Ausgangsmaterial verfügen sie über neuartige und erstaunliche Eigenschaften. Mit zwei neu konzipierten Pilotanlagen ist die Empa in der Lage, massgeschneiderte Nanopulver im Kilogramm-Massstab pro Stunde zu produzieren.
Eine weitere aktuelle Entwicklung der Empa ist eine durchgängig poröse und trotzdem äussert stabile Titanbeschichtung für Hüftimplantate. Die neuartige Schicht ermöglicht eine wesentlich verbesserte Verbindung von Knochen und Implantat. Ist sie nämlich vollständig von Poren durchzogen, können die Knochenzellen durch die gesamte Dicke der Schicht einwachsen.
Ausserdem stellt die Empa eine Messmethode zur Bestimmung der Schichthaftung vor, die sie in Zusammenarbeit mit Europäischen Forschungsinstituten und mit Unterstützung Schweizer Industriepartner entwickelt hat. Damit lässt sich das kohäsive oder adhäsive Versagen einer Schicht messen – also der Bruch in der Schicht oder an der Grenzfläche zwischen Schicht und Grundwerkstoff. Ein Gerät, das nach dieser Methode arbeitet, ist bereits auf dem Markt. Es führte zudem zum Vorschlag einer neuen Europäischen und Internationalen Norm.
Die ITSC bietet an drei Tagen aktuelle und ausgiebige Informationen: Das Konferenzprogramm umfasst 229 Vorträge, über 90 Poster und eine Leistungsschau mit über 30 weltweit führenden Firmen. Zusätzlich werden anlässlich eines Industrieforums praktische Anwendungen vorgeführt und ausgewählte Firmen vorgestellt. Organisiert wird die Konferenz gemeinsam von der American Society of Materials – Thermal Spray Society (ASM-TSS), dem International Institute of Welding (IIW) und dem Deutschen Verband für Schweissen und verwandte Verfahren e.V. (DVS).

Dr. Bärbel Zierl

Kontakt:
Dr. Stephan Siegmann, Leiter der Gruppe Beschichtungstechnik,
Tel. 033 228 29 45, stephan.siegmann@empa.ch