Untersuchung zur Familienfreundlichkeit

Die Empa ist eine fortschrittliche Arbeitgeberin

20 juin 2003 | MARTINA PETER

Wo steht die Empa bezüglich Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit und Gleichstellung von Frau und Mann? Diese Frage liess die Gruppe für Chancengleichheit «Kristall» von einer neutralen Stelle klären.

https://www.empa.ch/documents/56164/318676/a592-2003-06-20-b1s+Kristall+Fachstelle+UND.jpg/041a7b96-7e52-44f5-874c-075ebfa5bc29?t=1448301597000
 

Laut der Untersuchung der Fachstelle UND bringt die Empa viele grundlegende Voraussetzungen für ein «vereinbarkeitsfreundliches» Unternehmen mit.

In der Einstufung bei den Basis-Kriterien holte sie sich 13 von 16 möglichen Punkten, in den Ausbau-Kriterien gewann sie 339 von 500 Punkten. Damit befindet sie sich, verglichen mit anderen untersuchten Organisationen, im oberen Drittel der Skala.

Sehr positiv ins Gewicht fallen vor allem

  • die verschiedenen Arbeitszeitmodelle, welche die Bedürfnisse der Mitarbeitenden mit Familienverpflichtungen berücksichtigen,
  • die klare Regelung der Stellvertretung,
  • die offene Gesprächs- und Vertrauenskultur (mit institutionalisierten Mitsprachemöglichkeiten und vielen Veranstaltungen, die für alle Beschäftigten gleich zugänglich sind, inkl. der Pflege einer geschlechtergerechten Sprache im Umgang mit den Mitarbeitenden),
  • die Unterstützung im Bereich Kinderbetreuung und
  • das Reglement betreffend Mobbing und sexistische/sexuelle Belästigung.

 

Trotzdem, so empfiehlt Büro UND, sollte die Empa noch aktiver werden. «Nützt die vorhandenen Spielräume, geht eigene Wege», rät Dani Huber, der die Untersuchung leitete. Er führte die Gespräche mit Empa-Mitarbeitenden, begutachtete Unternehmensdokumente und erfasste Kennzahlen.

So legt er beispielsweise nahe, der Gleichstellung der Standorte vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken: Noch bestehen zu grosse Unterschiede zwischen Dübendorf, St. Gallen und Thun. Von entscheidender Bedeutung ist auch, dass die guten Regelungen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern im Alltag gelebt werden. Dafür braucht es eine Kulturentwicklung, die allen bewusst macht, wie wichtig Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Chancengleichheit sind.

Handlungsbedarf sieht die Fachstelle UND in folgenden Bereichen:

  • Systematisches Überprüfen von neuen Stellen auf Job-Sharing-/Teilzeit-Möglichkeiten,
  • Vorgesetzte in ihrer Funktion als Schlüsselfiguren besser vertraut machen mit Themen der Chancengleichheit.
  • Gezieltes Controlling zum Aspekt Chancengleichheit hinsichtlich der MitarbeiterInnengespräche und Abteilungsziele.

 

Schliesslich präsentierte die Fachstelle UND eine ganze Palette von Massnahmenvorschlägen, die den unterschiedlichen Lebenssituationen und Hintergründen von Frauen und Männern gerecht werden. Damit lassen sich ungleiche Start- und Rahmenbedingungen gezielt ausgleichen. Der Bericht kann hier eingesehen werden.

 

Weitere Auskünfte zu der Studie bei Anne Satir, Dominik Noger und Andrea De Meuron.