Interaktiver eWaste Guide

Elektronikrecycling-Projekt der Empa

03.12.2003 | KARIN WEINMANNALL
Beim Recycling von ausgedienten Computern und anderen Elektronikgeräten in Entwicklungs- und Schwellenländern entstehen Gefahren für Umwelt und Gesundheit. Der interaktive «eWaste Guide», vorgestellt am WSIS (World Summit on the Information Society) in Genf, zeigt die ersten Ergebnisse der Untersuchungen zur Verarbeitung von Elektronikabfall in diesen Ländern.
https://www.empa.ch/documents/56164/318676/a592-2003-12-03-b1m+E-Waste.jpg/52748664-1728-4187-8a5d-b26dfecf1511?t=1448301587000
Eine neue Lieferung Plastik von Computern und Monitoren kommt an. (Fotograf: Thomas Weibel)
 

Elektronikabfall, kurz E-Schrott genannt, besteht aus ausgedienten Computern und anderen nicht mehr gebrauchten elektronischen Produkten wie TV-, Video- und HiFi-Geräten, Mobiltelefonen und Computerspielen, z.B. Gameboys. Darin sind wertvolle und wieder verwertbare Materialien, aber auch hoch giftige Stoffe enthalten. Die Schadstoffe können sich in der Umwelt anreichern oder Krebs verursachen.

Lawinen von E-Schrott

Weltweit wachsen die Mengen von E-Schrott lawinenartig an. Rund 300 Millionen Computer werden nach Schätzungen im Jahr 2004 weltweit entsorgt, markant erweitert durch eine stetig steigende Anzahl portabler Geräte. Dank moderner Technologien und Prozesse ist ein nahezu schadfreies Recycling von E-Schrott möglich. Um jedoch durchgesetzt zu werden, muss es in industrialisierten Ländern bezuschusst werden. Ein Beispiel ist die SWICO-Recycling-Garantie der Schweiz.

Billige Verarbeitung in Entwicklungs- und Schwellenländern – unter anderem wegen niedriger Lohnkosten und Umweltstandards – machen aus E-Schrott ein attraktives Geschäft. Dies führt aber meist zu Praktiken, die erhebliche Risiken für Umwelt und Gesundheit bergen. Mit einfachsten Mitteln wie Hammer, Zange, offenem Feuer, Säurebad und Gasbrenner wird E-Schrott meist ohne jegliche Schutzvorkehrung bearbeitet. Zudem exportieren einige industrialisierte Länder ihren Elektronikschrott in Entwicklungs- und Schwellenländer – mit den anschwellenden Mengen steigt auch das Gefahrenpotenzial.

Auftrag für die Empa

Die Empa untersucht im Auftrag des Staatsekretariats für Wirtschaft (seco) die Handhabung von E-Schrott in Entwicklungs- und Schwellenländer. Im Teilprojekt «Knowledge Management & Information Dissemination» wird das bestehende Wissen im E-Schrott Recycling der industrialisierten sowie der Entwicklungs- und Schwellenländer dokumentiert, adaptiert und integriert. Die Erkenntnisse werden auf dem interaktiven «eWaste Guide» im Internet zugänglich gemacht. Das Teilprojekt «Capacity Building» untersucht die Möglichkeit der Einführung eines nachhaltigeren E-Schrott Recycling-Systems in drei ausgewählten Regionen: New Delhi in Indien, Beijing in China und Johannesburg-Pretoria in Südafrika. Die wichtigste Aufgabe des Projektes ist es, Vorschläge für die Gefahrenreduktion zu erbringen, ohne das E-Schrott Recycling-Geschäft unattraktiver zu machen.

Am UN-Gipfel World Summit on the Information Society (WSIS, 9. – 13.12.03) wird die erste Fassung des «eWaste Guide» vorgestellt. Bis Sommer 2004 wird der Guide weiter entwickelt, mit umfassenden Daten aus den drei Fallstudien erweitert und mit Schulungsmaterial ergänzt.

 

Mehr Informationen erhalten Sie bei:

Prof. Dr. Lorenz Hilty, Abt. Nachhaltige Informationstechnologie,
Tel. 071 274 73 45, E-mail:

Redaktion:

Martina Peter, Abt. Kommunikation/Marketing,
Tel. 01 823 49 87, E-mail:

 
 
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