Editorial Empa Quarterly #82

Gross denken

14.12.2023 | MICHAEL HAGMANN

Ja, denn es ist auch eine enorme Aufgabe, die vor uns liegt: Über rund 200 Jahre haben wir die Atmosphäre mit CO2 zugemüllt. Nun heisst es aufräumen. Das ist bei einem so verdünnten Spurengas wie Kohlendioxid alles andere als trivial; die derzeitige (rekordhohe) Konzentration ist gerade einmal 420 ppm, etwas mehr als ein Teilchen CO2 auf 2'500 "Luftmoleküle". Da muss unser CO2-Staubsauger ganz schön viel Luft "filtern", um die rund 1'500 Milliarden Tonnen CO2 zu gewinnen, die wir der Atmosphäre insgesamt entziehen müssen.

Und dann? Was tun mit dem CO2-Müll? Einfach in eine Art unterirdische Deponie? Dafür ist der "Rohstoff" eigentlich zu schade. Besser ist, den darin enthaltenen Kohlenstoff zu nutzen, um daraus wertschöpfende Produkte herzustellen. Denn irgendwie muss das Ganze ja finanziert werden. Das ist die Idee der neuen Empa-Forschungsinitiative "Mining the Atmosphere". Die simple, technisch indes enorm anspruchsvolle Idee dahinter: Anstatt den Kohlenstoff für Polymere, Arzneimittel, Fasern, Treibstoffen und Co. aus Erdöl zu gewinnen, nutzen wir atmosphärisches CO2 – und wirken so erst noch einer weiteren Klimaerwärmung entgegen.

Neudeutsch "win-win". Bis wir die Korken knallen lassen können, ist allerdings noch einiges an Arbeit nötig. Der aktuelle Fokus gibt einen ersten Einblick in die zahlreichen Ansätze, die wir künftig umsetzen wollen. Denn nur, wenn aus innovativen Ideen auch tatsächlich praxistaugliche Lösungen werden, können wir diese gigantische Herausforderung meistern. Daran arbeiten wir tagtäglich mit unseren Partnern aus Forschung und Industrie.

 

Michael Hagmann
Head of Empa Communications
Redaktion / Medienkontakt

Dr. Michael Hagmann
Kommunikation
Tel. +41 58 765 4592


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Empa Quarterly#82 Mining the Atmosphere

Um den Klimawandel zu begrenzen, müssen wir nicht nur künftige, sondern auch historische Emissionen kompensieren. Eine Lösung wäre der «atmosphärische Staubsauger»: Wir entziehen der Atmosphäre das überschüssige CO2. Was tun damit? Anstatt den Kohlenstoff für Polymere, Arzneimittel, Fasern, Treibstoffe und Co. aus Erdöl zu gewinnen, nutzen wir atmosphärisches CO2. Das ist die simple, technisch indes enorm anspruchsvolle Idee der neuen Empa-Forschungsinitiative «Mining the Atmosphere».

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Empa Quarterly#83 Perovskite: Blick in den Kristall

Vor über 180 Jahren wurde im Uralgebirge ein kurioser Kristall entdeckt. Heute ist daraus eine ganze Materialklasse entstanden, die von grossem Interesse für die Forschung ist: die Perovskite. Gemeinsam ist allen Perovskiten ihre Kristallstruktur, die ihnen ungewöhnliche Eigenschaften verleiht. Ändert man die genaue Zusammensetzung des Perovskits, kann man diese Eigenschaften steuern. Genau das machen sich Empa-Forschende zunutze, die aus diesem vielversprechenden Material Solarzellen, Detektoren und Quantenpunkte entwickeln.

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