Prüfstelle wich Forschungsinstitut

Als «Controllstelle für Baumwollgarne» wurde sie gegründet – heute erforscht und entwickelt die Empa in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie innovative, nachhaltige Technologien und Produkte. Am 20. August feiert sie 20 Jahre Standort im «Moos», St. Gallen.
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Vor 20 Jahren bezog die Empa in St. Gallen ihre neue Adresse an der Lerchenfeldstrasse im Industriequartier Bruggen. Das vom renommierten Zürcher Architekten Theo Hotz entworfene Gebäude im «Moos» bietet seither Raum für rund 200 Mitarbeitende aus 28 Nationen. Sie entwickeln Materialien und Technologien für eine nachhaltige Zukunft.

Um 1885 gegründet
Die Geschichte der Empa in St. Gallen hat indes bereits früher begonnen. Gegründet wurde sie 1885 in einem Musterzimmer der heutigen Industrie- und Handelskammer (IHK) als «Controllstelle für Baumwollgarne». 1937 siedelte sie – umbenannt in «Schweizerische Versuchsanstalt» – an die Unterstrasse um, wo sie von der Eidgenossenschaft übernommen und in die Empa überführt wurde. Diese hatte ihre Wurzeln an der ETH Zürich, wo sie 1880 gegründet wurde, um die Qualität von Bau- und Konstruktionsmaterialien zu überprüfen. In den 1990er-Jahren stellte die Empa die Forschungstätigkeit radikal in den Vordergrund; das repräsentative, futuristisch anmutende Gebäude war der passende Ausdruck der Wandlung zum modernen Forschungsinstitut.
Motor für neue Ideen
Heute arbeiten im «Moos» längst nicht mehr nur Textilingenieure, sondern auch Materialwissenschafter, Physikerinnen, Chemiker, Biologinnen und Nanowissenschafter. In enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie erforschen sie komplexe Wechselwirkungen zwischen Materialien und biologischen Systemen und entwickeln daraus innovative Anwendungen, vor allem in den Bereichen Bio- und Medizinaltechnologien, funktionale Fasern und Textilien sowie Material- und Stoffkreisläufe. Ziel sind laut Direktionsmitglied Alex Dommann, Leiter Forschungsschwerpunkt «Gesundheit und Leistungsfähigkeit», innovative, nachhaltige Technologien und Produkte an der Schnittstelle von Werkstoffforschung und den «Life Sciences» für die Biotech-, Medizintechnikund Textilbranche. Damit wird der Innovationsmotor durch neue Ideen am Laufen gehalten und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesteigert.
Highlights aus der Geschichte der Empa
  • 2009 In einem Blindtest vor Fachpublikum  übertrifft die «Biotech-Geige»  der Empa aus pilzbehandeltem Holz  klanglich eine Stradivari aus dem Jahr  1711.
  • 2010 Für «Solar Impulse» entwickelt  die Empa einen Schutz- und Komfortanzug,  der die Piloten vor den  extremen Bedingungen im Cockpit  schützt.
  • 2011 Aus neuartigen Bikomponentenfasern  mit festem Kern, der die «Halme  » immer wieder aufrichtet, und  hautfreundlicher Aussenhülle entwickeln  Empa-Forscher einen innovativen  Kunstrasen.
  • 2012 Die Empa entwickelt einen Aerogel-  Putz, der doppelt so gut isoliert  wie übliche Dämmputzsorten.
  • 2013 Weltrekord für flexible Dünnschichtsolarzellen:  Mit 20,4% Wirkungsgrad  für die Umwandlung von  Sonnenlicht in elektrische Energie  sind sie im Bereich von Siliziumzellen.
  • 2015 Einweihung von move: Der Mobilitätsdemonstrator  zeigt auf, wie die  Mobilität der Zukunft ohne fossile  Energie funktionieren könnte.
  • April 2016 Coating Competence Center  nimmt Betrieb auf: Auf Beschichtungsanlagen  für Hartstoffschichten,  flexible Photovoltaik und organische  Elektronik sowie 3D-Druckern für  Metalle und Biokomposite finden  massgeschneiderte Oberflächentechnologien  den Weg aus dem Labor  zur industriellen Anwendung.
  • Mai 2016 NEST-Eröffnung: Im modularen  Forschungs- und Innovationsgebäude  von Empa und Eawag werden  neue Technologien, Materialien  und Systeme unter realen Bedingungen  erforscht, getestet und für den  Markteintritt weiterentwickelt.

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