World Resources Forum wirbt für nachhaltigen Umgang mit Ressourcen
Nachhaltiger Ausweg aus der Krise
Dec 1, 2008 | IVO MARUSCZYK
Das World Resources Forum (WRF) fordert angesichts der drohenden weltweiten Rezession neue Wege beim Umgang mit den Ressourcen der Erde. Ein internationales Team von Wissenschaftlern bereitet derzeit die erste Tagung des hochrangigen Expertengremiums vor, die nächsten September in Davos stattfinden wird.
Nachhaltiges Wirtschaften hat in Zeiten von Finanzkrise und Rezessionsängsten einen schweren Stand. Schon fordern beispielsweise Autohersteller, wichtige Klimaschutzziele zu verschieben – der kurzfristige Schutz von Industrie-Arbeitsplätzen sei wichtiger. Und beim bevorstehenden Welt-Klimagipfel im polnischen Poznán (Posen) Anfang Dezember rechnen nur Optimisten mit einem Durchbruch. | ||
Vor diesem Hintergrund fordern die Initiatoren des WRF ein Umdenken in Industrie und Politik. Wissenschaftler aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Japan und China haben sich zusammengetan, um einen bewussteren und nachhaltigeren Umgang mit den begrenzten Ressourcen dieses Planeten einzufordern. Gerade die aktuelle Wirtschaftskrise belege schliesslich, wie schnell eine Wirtschaft, die allein auf Wachstumserwartungen aufbaut, den Boden unter den Füssen verlieren kann. Nur eine Kombination aus innovativen Technologien und darauf abgestimmten politischen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft kann nachhaltige Strukturen schaffen. | ||
Die Krise als Chance zum Umdenken Das WRF will den aktuellen Fokus auf das Problem der Klimaerwärmung überwinden und die breiter gefassten Problemfelder «Ressourcenverbrauch» und «Ressourcenproduktivität» wieder auf die politische Agenda setzen. |
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Das gebremste Wirtschaftswachstum zeigt, dass ein Umdenken nötig ist, argumentiert etwa Lorenz Hilty, Leiter der Abteilung «Technologie und Gesellschaft» an der Empa. Zusammen mit seinen Mitstreitern im Advisory Board des WRF ruft er die politisch Verantwortlichen auf, den Umgang mit den Ressourcen der Erde – wie zum Beispiel knappen Metallen für Hightech-Produkte, Land für Siedlungs- und Agrarflächen oder Wasser – zu überdenken und sich für einen nachhaltigeren Umgang mit ihnen einzusetzen. Eine massiv verbesserte Ressourcenproduktivität ist die Voraussetzung dazu: Wir werden in Zukunft viel mehr Nutzen aus weniger natürlichen Ressourcen ziehen müssen, lautet die zentrale Botschaft der WRF-Unterstützer. | ||
Hilty verweist auf George Soros, den wahrscheinlich bekanntesten Investmentbanker der Welt. Auch dieser bestätige, dass die alten Lösungen nicht mehr tragen: Konsumsteigerung als Antriebsmotor der Weltwirtschaft funktioniere nicht mehr. Soros sieht den Umbau zum nachhaltigen Wirtschaften als neuen Motor. | ||
Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft Genau an dieser Stelle will das WRF einhaken. Es versteht sich als Brücke zwischen Naturwissenschaft, Technik und Wirtschaft. Das WRF will der Politik helfen, die Weichen in Richtung nachhaltiges Wachstum zu stellen, indem es realistische Handlungsalternativen in dieser Richtung aufzeigt. Daraus werden sich nach Ansicht der Initiatoren neue qualitative Wachstumschancen ergeben. |
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Schon jetzt kann das Forum auf wichtige Fürsprecher verweisen: «Das ist eine grossartige Idee und sie kommt genau zur richtigen Zeit», sagt etwa der Physiker und Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker. Das WRF ist eine gemeinsame Initiative der Empa, der Schweizerischen Akademie für Technische Wissenschaften (SATW) und des in Frankreich ansässigen Factor 10 Institutes in Zusammenarbeit mit dem Resource Panel des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und dem Bundesamt für Umwelt. Es versteht sich als unabhängige, internationale Plattform für die Debatte über globalen Ressourcenverbrauch und als Verfechter für Innovationen im Umgang mit ihnen. | ||
Zum ersten Mal trifft sich das WRF am 16. September 2009 in Davos zu einer Vollversammlung. Dann wollen sich die Initiatoren mit einem «Call for Action» an die Weltöffentlichkeit wenden und in der Politik, der Industrie, der Wissenschaft und der ganzen Gesellschaft einen offenen Diskurs zum Thema «nachhaltiger Umgang mit Ressourcen» anstossen. | ||
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