Grosses Interesse der Bevölkerung an der «Nacht der Forschung»

Zürcher Forschung am und auf dem See

Oct 1, 2007 | MICHAEL HAGMANN
Für die Flugdarbietung der fliegenden Roboter und für die Chemieshow war der Wind dann doch zu stürmisch; beides musste zum Bedauern der ZuschauerInnen ausfallen. Doch zum Staunen gab es an der «Nacht der Forschung» am vergangenen Freitag freilich noch genug – etwa an Bord des ETH-Forschungsschiffes «Arethuse», auf der Freiluftbühne am Zürihorn, wo der Kabarettist Gögi Hoffmann als «crazy scientist» seine «Kollegen und Kolleginnen» gebührend einführte, oder an den verschiedenen Ständen der Erlebnisausstellung. Dort präsentierten rund 150 Zürcher ForscherInnen – unter anderem von der Empa – anschaulich Ergebnisse aus ihren Labors. Der Andrang war beeindruckend; wer das Shuttle-Schiff zwischen Bellevue und Zürihorn nehmen wollte, musste sich meist mehr als eine Stunde gedulden.
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Wahrlich kein lauer Herbstabend – zumindest in Zürich –, den sich die europäischen ForscherInnen in mehr als 30 Städten – vom türkischen Izmir bis zum isländischen Reykjavik – ausgesucht hatten für ihre «Lange Nacht der Forschung». Dieser Einblick in die Welt der Wissenschaft findet seit 2005 jedes Jahr statt, jetzt erstmals mit Beteiligung der Schweiz. Die ETH Zürich, die Empa, die Universität Zürich und das IBM Forschungslabor in Rüschlikon luden die Bevölkerung bis Mitternacht an und auf den «Zürisee», wo ihre ForscherInnen den begeisterten ZuschauerInnen Wissenschaft zum Anfassen boten und ihnen Rede und Antwort standen.

 

Das mussten sie dann auch, denn mehr als 5000 Personen fanden den Weg zum See; und sorgten vor den meisten Ständen für ein regelrechtes Gedränge. «Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Das Publikum war sehr interessiert und stellte viele Fragen», so Rolf Luchsinger. Der Forscher war mit seinem Team vom «Center for Synergetic Structures» im Zelt am Zürihorn für die Empa vor Ort – und führte zudem dreimal auf dem Shuttle-Schiff vor, wie sich mit Luft bauen lässt. Das innovative «Tensairity»-Leichtbauprinzip besteht lediglich aus aufblasbaren Tragstrukturen, Drähten und Stangen – kombiniert jedoch verleihen diese beispielsweise Brücken eine verblüffende Tragfähigkeit. Luchsinger: «Veranstaltungen wie die Nacht der Forschung bieten uns Forschenden eine hervorragende Gelegenheit, mit interessierten Laien ins Gespräch zu kommen. Und ganz offensichtlich ist das Bedürfnis auch auf Seiten der Bevölkerung vorhanden.»

 

Forschung zum Staunen, Mitmachen und zum Tanzen

Neben Rolf Luchsingers Tensairity-Team war die Empa mit den Wasserstoff-Experten der Abteilung «Hydrogen & Energy» sowie mit der Videoproduktion «NanoWelten» vertreten, welche das Publikum in die faszinierende Nanotechnologie, also in die Welt der Atome und Moleküle entführte. Die Wasserstoffforscher der Empa erklärten den BesucherInnen, wie der «Energieträger der Zukunft» – so wird Wasserstoff häufig bezeichnet – Fahrzeuge und Maschinen antreibt und wie er sicher gespeichert werden kann. «Wir haben praktisch nonstop mit den Besuchern unseres Standes über die aktuellen Energieprobleme diskutiert», zeigte sich der Empa-Wasserstoffexperte Arndt Remhof begeistert.

 
Computersimulation aus dem Forschungslabor, sphärisch untermalt mit einem Klangteppich.
 

Vor allem für Kinder gab es auch einiges zum Mitmachen: ein Malwettbewerb, bei dem Kinder und Jugendliche ihre Vorstellungen von ForscherInnen zu Papier bringen konnten, einen Ballonflugwettbewerb und eine Quizshow, in welcher Kabarettist Gögi Hoffmann als «crazy scientist» dem Publikum zahlreiche Denksportaufgaben stellte. Dass Wissenschaft keineswegs knochentrocken sein muss, sondern sogar äusserst ästhetisch sein kann, belegte Petros Koumoutsakos, ETH-Professor für Computational Science und für einmal «Science DJ»: Er zeigte Bilder und Videoaufnahmen sowie Computersimulationen aus den Forschungslabors und untermalte diese mit einem Klangteppich aus verschiedenen Musikstilen.

 

Redaktion:
Dr. Michael Hagmann, Kommunikation, Tel. +41 44 823 45 92,