Sonderpreis für Empa-Lernende

Zukünftige Physiklaboranten räumen bei «Schweizer Jugend forscht» ab

16.05.2023 | AMANDA CARACAS

Wer beim nationalen Wettbewerb von «Schweizer Jugend forscht» eine besondere Leistung erbringt, dem öffnen sich neue Türen. Genau das haben Sofie Gnannt und Nick Cáceres, Physiklaborant-Lernende am «Transport at Nanoscale Interfaces Lab» der Empa, erreicht. Mit ihrem als «hervorragend» bewerteten Projekt «Kunststofftrennung mit Terahertzstrahlung» dürfen sie die Schweiz im Oktober an der MILSET, der internationalen Jungforschungskonferenz in Mexiko, vertreten.

https://www.empa.ch/documents/56164/25421041/Schweizer+Jugend+Forscht_Stopper_870x490.png/54c50481-4a31-4bdb-a4d5-1773905fc6ae?t=1684150276000
Physiklaborant-Lernende Sofie Gnannt und Nick Cáceres präsentierten ihr Projekt über die Kunststofftrennung mit Terahertzstrahlung am Finale des 57. Wettbewerbs von «Schweizer Jugend forscht». Bild: «Schweizer Jugend forscht»

Von Uster nach St. Gallen – und dann nach Mexiko! Auf diese Reise begaben sich die Physiklaborant-Lernende Sofie Gnannt und Nick Cáceres aus dem vierten Lehrjahr im November 2022 als sie am Lehrlingswettbewerb Züri-Oberland – einer Ausstellung mit 34 Projekten und einer vierstelligen Besucherzahl – sowohl den «Preis der Jury» als auch den «Teilnehmerpreis» für ihr Projekt «Kunststofftrennung mit Terahertzstrahlung» gewannen.

Nach dem Erfolg in Uster ging es im April 2023 für die beiden weiter nach St. Gallen an das Finale des 57. Nationalen Wettbewerbs von «Schweizer Jugend forscht» (SJF), wo Sofie und Nick die Möglichkeit erhielten, sich mit Jugendlichen – vorwiegend Gymnasiasten – aus der ganzen Schweiz zu messen. Nach der SJF-Vorausscheidung im Januar 2023 in Bern wurden die zwei durch einen ausgewiesenen Experten von SJF begleitet und konnten ihre Forschung noch vertiefen. Dabei entstand eine Projektarbeit, die einer Fachjury sowie der breiten Öffentlichkeit präsentiert wurde – um schliesslich mit dem Prädikat «hervorragend» sowie dem von der Metrohm-Stiftung gesponserten Sonderpreis «MILSET Expo-Sciences International» (ESI) ausgezeichnet zu werden.

Alltägliche Probleme – pfiffige Lösungsansätze
https://www.empa.ch/documents/56164/25421041/Schweizer+Jugend+Forscht_para.png/5bc4de7c-e782-4034-b58b-9d07ea5f4a1d?t=1684153365000
Ein Stück Kunststoff wird mittels «Terahertz Time Domain Spectroscopy» auf dessen Interaktion mit der Strahlung untersucht und anschliessend klassifiziert. Bild: Empa

Der Fokus des Projekts der beiden Jungforschenden lag auf der Erarbeitung von effizienten Methoden für das Recycling von Kunststoffen – ein Thema, das in der gegenwärtigen Zeit der Wiederverwendung und -verwertung als besonders wichtig gilt. Das war auch die Motivation für Nick: «In der heutigen Welt gibt es viele Probleme, eins davon ist die Verschmutzung durch Plastikabfällen. Dies hat uns motiviert, mit unserem Projekt einen möglichen Lösungsansatz zu entwickeln.»

Um eine zuverlässige Klassifizierung bzw. Unterteilung von Kunststoffen für das Recycling zu erreichen, haben die beiden Lernenden die «Terahertz Time Domain Spectroscopy» (THz-TDS) genutzt, um makromolekulare Informationen aus unbekannten Polymeren zu gewinnen, was aufgrund der relativ hohen Transparenz von Kunststoffen möglich war. Daraus ergaben sich wichtige Erkenntnisse, wie ein bestimmtes Polymer-Material mit der Terahertz-Strahlung interagiert. Bei Terahertz-Strahlung handelt es sich um nicht ionisierende, elektromagnetische Wellen – mit Wellenlängen, die zwischen dem Mikrowellen- und Infrarotbereich liegen. Die Terahertz-Strahlung wurde für das Forschungsvorhaben verwendet, da die beiden Lernenden diese Technik seit ihrem ersten Lehrjahr immer wieder genutzt haben und sie sich für das Experiment eignete. Mit Hilfe des maschinellen Lernens wurde das Computermodell dann mit Daten aus alltäglichen Kunststoffen trainiert, um diese voneinander unterscheiden und in vier der wichtigsten wiederverwertbaren Kunststoffklassen einordnen zu können.

Mit Teamwork und Unterstützung zum Erfolg

Dass Forschungsarbeit viel mehr als die vertiefte Auseinandersetzung auf einem Gebiet bedeutet, können Sofie und Nick durch ihre neu gewonnenen Erfahrungen bestätigen. Es braucht auch Ausdauer, Sorgfalt und Unterstützung durch Gleichgesinnte. Eine besondere Herausforderung war etwa das Verfassen der schriftlichen Dokumentation und die ausführliche Literaturrecherche, die dafür benötigt wurde. «Diese Arbeit hat uns gezeigt, wie wir unser erlerntes Wissen mit der praktischen Arbeit vereinigen können», so Sofie. Dabei seien die beiden Lernenden sehr zielstrebig und strukturiert vorgegangen, wie der SJF-Experte Gregory Gäumann in seiner Würdigung betonte. Zudem hätten die beiden Lernende mit ihrem soliden Vorgehen gezeigt, wie Lösungen erfolgreich auf ein bestehendes, gesellschaftliches Problem erarbeitet und umgesetzt werden können.

Der Berufsbildner der beiden Lernenden an der Empa, Dominik Bachmann, war beeindruckt, wie selbständig sich die zwei ins Thema einarbeiteten, sich relevante Literatur beschafften und sich bei Fragen nicht nur an ihren Berufsbildner, sondern auch an Fachexperten innerhalb der Empa wandten. Er sagt: «Ich habe Sofie und Nick als sehr motiviert erlebt und habe gesehen, wie sie sich durch engagierte Teamarbeit gegenseitig zu Höchstleistungen anspornten. Ich denke, das machte sie so erfolgreich.»

Die Empa wurde schon mehrfach vom Beratungsunternehmen «Great Place to Work» mit dem Qualitätslabel «Great Start! Ausbildungsbetrieb» ausgezeichnet – und ist gerne zur Unterstützung junger Talente bereit, die sich besonders engagieren möchten. Der Weg von Sofie und Nick zeigt: Durch Teamwork und interdisziplinäre Zusammenarbeit stehen die Türen offen!

Empa Quarterly#80 Forschungsförderung

Der Nachwuchs von heute sind die Entscheidungsträgerinnen und Lenker von morgen. In dieser Ausgabe stehen deshalb nicht (nur) Materialien und Technologien im Vordergrund, sondern auch die Menschen, die sie möglich machen: Forscherinnen und Forscher, Gründerinnen und Gründer, Lernende und Studierende. Durch Unterstützung auf allen beruflichen und akademischen Stufen können diese Talente neue Höhen in der Wissenschaft erreichen oder als dringend benötigte Fachkräfte in die Schweizer Wirtschaft einsteigen.

Lesen Sie die neuste Ausgabe des EmpaQuarterly online oder laden Sie das Heft als PDF herunter.


Empa Quarterly#81 Batterieforschung

Energie speichern zu können ist ein zentraler Pfeiler eines nachhaltigen Energiesystems, stehen doch Sonnen- und Windenergie nicht immer dann ausreichend zur Verfügung, wenn man sie gerade benötigt. Gute Batterien sind deshalb unabdingbar für die Energiewende und somit für eine nachhaltigere Welt. Empa-Forschende entwickeln Akkus und Batterien für unterschiedliche Anwendungen, von stationären Energiespeichern bis hin zur Elektromobilität. Ausserdem beschäftigen sie sich auch mit der Analyse und dem Recycling von ausgedienten Akkus.

Lesen Sie die neuste Ausgabe des EmpaQuarterly online oder laden Sie das Heft als PDF herunter.


Empa Quarterly#82 Mining the Atmosphere

Um den Klimawandel zu begrenzen, müssen wir nicht nur künftige, sondern auch historische Emissionen kompensieren. Eine Lösung wäre der «atmosphärische Staubsauger»: Wir entziehen der Atmosphäre das überschüssige CO2. Was tun damit? Anstatt den Kohlenstoff für Polymere, Arzneimittel, Fasern, Treibstoffe und Co. aus Erdöl zu gewinnen, nutzen wir atmosphärisches CO2. Das ist die simple, technisch indes enorm anspruchsvolle Idee der neuen Empa-Forschungsinitiative «Mining the Atmosphere».

Lesen Sie das EmpaQuarterly online oder laden Sie das Heft als PDF herunter.


Empa Quarterly#83 Perovskite: Blick in den Kristall

Vor über 180 Jahren wurde im Uralgebirge ein kurioser Kristall entdeckt. Heute ist daraus eine ganze Materialklasse entstanden, die von grossem Interesse für die Forschung ist: die Perovskite. Gemeinsam ist allen Perovskiten ihre Kristallstruktur, die ihnen ungewöhnliche Eigenschaften verleiht. Ändert man die genaue Zusammensetzung des Perovskits, kann man diese Eigenschaften steuern. Genau das machen sich Empa-Forschende zunutze, die aus diesem vielversprechenden Material Solarzellen, Detektoren und Quantenpunkte entwickeln.

Lesen Sie das EmpaQuarterly online oder laden Sie das Heft als PDF herunter.



Redaktion / Medienkontakt

Amanda Caracas
Kommunikation
Tel. +41 58 765 60 59
amanda.caracas@empa.ch


Bilder

Bilder in hoher Auflösung zum Download hier.


Links

Projekt «Kunststofftrennung mit Terahertzstrahlung»
Projektvideo: YouTube
Physiklaborantenlehre im Empa Transport at Nanoscale Interfaces Lab
Lehre an der Empa
Medienmitteilung 23.5.2022: «Eine Berufslehre an der Empa ist eine gute Wahl»


Follow us