30. Empa-Wissenschaftsapéro
Auf der Suche nach Stradivaris Geheimnis
Seit Jahrhunderten fasziniert der perfekte Klang einer Stradivari-Geige viele Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber – wie etwa im Moment jener von Anne Sophie Mutters Stradivari am Lucerne Festival. Ende August nahmen eine Wissenschaftlerin, ein Wissenschaftler und ein Geigenbauer die Gäste des Empa-Wissenschaftsapéros mit auf die Suche nach dem Geheimnis von Antonio Stradivari.
Verwendete der grosse Geigenbaumeister einen speziellen Lack, setzte er zur Holzbehandlung Mineralien ein oder waren es gar Pilze, welche dem Holz seine besonderen Klangeigenschaften verliehen? Seit damals versuchen Geigenbauer den Unterschied zu ergründen und achten genauestens auf die Qualität des verwendeten Holzes. Doch erst vor einigen Jahren gelangte das Resonanzholz aus Fichte, die im Geigen- und Klavierbau am häufigsten verwendete Holzart, auch in den Fokus der Wissenschaft.
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Pilze als nützliche Helfer |
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Zu diesem Zweck infiziert sie sterilisierte Fichten- und Ahornholzscheite mit verschiedenen Holz zersetzenden Pilzen und lässt diese danach vier bis 20 Wochen in der Klimakammer wuchern. Die Zwischenergebnisse der Untersuchung sind erstaunlich, wie Melanie Spycher ausführte: «Verschiedene Pilze wirken an verschiedenen Hölzern unterschiedlich. |
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Mit dem Gemeinen Spaltblättling, einem Pilz aus der Gruppe der Moderfäuleerreger, haben wir für den Geigenbau geeignete Veränderungen in der Holzstruktur herbeiführen können.» Ein Patent dafür wurde im Juni angemeldet. | ||||
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Der Pilz verringert die Zellwandicke des Holzes, ohne dessen Festigkeit zu beeinträchtigen. So nahm die Dichte des Holzes ab, was die Geige leichter macht und die Klangqualität verbessert. Trotzdem blieb die notwendige Festigkeit erhalten. | |||
Geige ohne Seele Autor: Lukas Herzog Fachliche Ansprechpersonen Dr.
Francis Schwarze, Abteilung Holz, Tel. 071 274 72 47, |
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