Viele, wenn nicht die meisten technologischen Neuerungen – den Software-Bereich einmal ausgenommen – haben ihren Ursprung in neuartigen Materialien. Man spricht nicht von ungefähr von der Stein-, der Bronze- und der Eisenzeit – und vielleicht bald einmal auch vom Betonzeitalter, wenn man sieht, wie wir mit diesem Material unsere Welt «umgebaut» haben.

Die Frage danach, wie Innovation entsteht, dreht sich im Kern also um die Entwicklung neuer Materialien. Und genau das machen wir an der Empa – wie der Fokus der aktuellen Ausgabe illustriert. Dabei gibt es kein Patentrezept. Mal betreten unsere Forscher – wie weiland die Crew der «Enterprise» – vollkommenes Neuland (aus materialwissenschaftlicher Sicht) und «bauen» Kristalle aus wild gemischten Zutaten, so gennannte Hochentropie-Materialien mit erstaunlichen Eigenschaften. Mal scheitern sie grandios beim Versuch, neuartige Transistoren auf Papier oder PET zu drucken – um dann stattdessen (auch dank «Prof. Zufall») ein neues, inzwischen patentiertes Verfahren für den 3D-Druck zu «erfinden» sowie einen sonderbaren Transistor mit einer Art Gedächtniseffekt, der für AI-Anwendungen interessant sein könnte. Und beim Hochskalieren der Prozesse für die industrielle Fertigung von Feststoffbatterien – der neue Trend in der Batterieforschung – sehen sie sich unzähligen Hindernissen ausgesetzt, die sie durch immer neue Versuchsanordnungen zu überwinden versuchen. Der Weg zur Innovation ist eben oft kein gradliniger …

A propos Neuland: Dieses betritt die Empa auch in institutioneller Hinsicht; mit Tanja Zimmermann übernahm am 1. Juni die erste Frau seit immerhin 142 Jahren die Leitung der Empa. Höchste Zeit! Im Interview schaut sie nach vorne und skizziert, wo die Empa in den nächsten Jahren ihren Beitrag zur Lösung der zahlreichen vor uns liegenden Herausforderungen leisten kann. Dabei ist sie durchaus optimistisch, übernimmt sie doch ein Forschungsinstitut das nach 13 Jahren unter der Leitung von Gian-Luca Bona «so gut dasteht, wie noch nie», wie sie betont.